Anna von Kleve

Das Leben der Anna von Kleve


 Anna von Kleve starb am 16. Juli 1557 in Chelsea Manor, London) . Sie war die vierte Ehefrau des englischen Königs Heinrich VIII. und war dadurch vom 6. Januar 1540 bis 9. Juli 1540 Königin von England.

Anna von Kleve wurde als zweitälteste der drei Töchter von Johann III., Herzog von Jülich-Kleve-Berg († 1539), und Maria von Jülich († 1543) geboren und wuchs in einem konservativen familiären Umfeld in Burg an der Wupper auf. Heinrich plante nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour aus politischen Gründen eine weitere Heirat. Er wählte Anna von Kleve aus, da ihm ihr von Hans Holbein gemaltes Porträt gefiel, und unterschrieb den Heiratsvertrag, ohne sie persönlich kennengelernt zu haben. Nach ihrer ersten Begegnung sah er sich jedoch in seinen Erwartungen enttäuscht und ließ die am 6. Januar 1540 in Greenwich geschlossene Ehe ein halbes Jahr später für ungültig erklären, da sie nie vollzogen worden sei. Anna genoss weiterhin finanzielle Privilegien, durfte aber England bis zu ihrem Tod nicht mehr verlassen. Sie starb 1557 an Krebs und wurde in Westminster Abbey bestattet.

Über die frühen Jahre Annas ist wenig bekannt. Sie wuchs in der Nähe von Düsseldorf auf Schloss Burg bei Solingen unter der Obhut ihrer Mutter auf. Ihr Vater war Anhänger von Erasmus von Rotterdam und verfolgte einen gemäßigten Reformationskurs. Er stand dem Schmalkaldischen Bund nahe und ging damit in Opposition zum katholischen Karl V., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Maria von Jülich galt als konservativ, willensstark und dominant, ihre Tochter Anna als scheu und sich unterordnend. Sie und ihre beiden Schwestern Amalia und Sibylle erhielten eine altmodische Erziehung. Es wurde Wert auf Sticken und Nähen, nicht aber auf das Erlernen von Fremdsprachen, Singen oder das Spielen eines Musikinstruments gelegt.[2] Auch kleidete man sich an dem kleinen deutschen Fürstenhof nicht nach der italienischen Mode, wie es während der Renaissance in Adelskreisen üblich geworden war. Schon im Kindesalter wurde für Anna ein Heiratsvertrag mit Franz I. von Lothringen geschlossen, der jedoch nicht umgesetzt wurde. Nach dem Tod ihres Vaters im Februar 1539 übernahm ihr Bruder Wilhelm der Reiche die Herrschaft in Jülich-Kleve-Berg und setzte die Politik seines Vaters fort.

Nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour, die zwölf Tage nach der Geburt des Sohnes Eduard am Kindbettfieber starb, verfiel König Heinrich VIII. in eine Depression. Jedoch wurde für ihn eine neue Heirat geplant. Der Lordsiegelbewahrer, Thomas Cromwell, suchte nach einer starken Allianz und bemühte sich, eine politisch sinnvolle Ehe für den König zu arrangieren. Er schrieb Briefe an seine Botschafter innerhalb Europas. Da Heinrich seine zweite Frau hatte hinrichten lassen, gestaltete sich die Suche zudem schwierig. Außerdem wollte der zögernde König der Heirat nur zustimmen, wenn seine Braut attraktiv wäre. So ließ er seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren mehrere Heiratskandidatinnen porträtieren. Seine Favoritin wurde Christina von Dänemark, die Nichte von Karl V. Dieser war jedoch gegen die Heirat, denn dieses Bündnis mit Frankreichs Erzfeind England hätte das angespannte Verhältnis des Heiligen Römischen Reiches zu Frankreich stark belastet. Christina, von der angeblich das Zitat "Hätte ich zwei Hälse, so würde einer davon dem König von England zur Verfügung stehen", stammt, wollte von einer Heirat mit Heinrich ebenfalls nichts wissen.

In Wilhelm dem Reichen fand Cromwell einen möglichen Bündnispartner gegen Kaiser Karl V. und Franz I. von Frankreich. Wilhelm regierte seit 1538 gegen den Willen des Kaisers das Herzogtum Geldern. Damit kontrollierte er das größte Territorium im Norden Deutschlands. Hans Holbein porträtierte Anna von Kleve und ihre jüngere, ebenfalls unverheiratete Schwester Amalia von Kleve (1517-1586). Heinrich wählte die zweitälteste Schwester, denn das von Holbein gemalte Porträt Annas gefiel ihm. Außerdem lobten die englischen Abgesandten Anna dem König gegenüber in den höchsten Tönen. So unterschrieb er am 6. Oktober 1539 den Heiratsvertrag. Anna erhielt eine ansehnliche Mitgift von 100.000 Goldgulden, davon 40.000 am Hochzeitstag. Die übrigen 60.000 sollten innerhalb des nächsten Jahres ausbezahlt werden. Als Anna nach England aufbrach, wurde sie von 263 Personen und 283 Pferden begleitet.

Nach der Unterzeichnung des Heiratsvertrages wurde ein Weg gesucht, um Anna sicher von Düsseldorf nach London zu bringen. Es bestand ein hohes Risiko, dass Heinrichs Braut von einem seiner Gegner abgefangen würde. Heinrich plante zunächst eine schnelle Seereise Annas nach London. Die Klever Botschafter lehnten jedoch eine längere Schiffsfahrt im Winter ab. So wurde der lange Landweg gewählt, auf dem Anna nach Calais gebracht wurde, wo sie am 11. Dezember 1539 eintraf. Wegen schlechten Wetters konnte sie erst am 27. Dezember nach Dover übersetzen, was die Ungeduld des in Greenwich wartenden Königs verstärkte. Von Dover Castle wurde Anna durch das Herzogspaar von Suffolk über Canterbury bis nach Rochester begleitet. Auf der langen Reise nach London wurden ihr die Etikette am Hof und die wichtigsten englischen Kartenspiele beigebracht. Englische Beobachter bezeichneten ihre Kleidung und Verhalten als "sehr ungewöhnlich". Nach einer wochenlangen Fahrt erreichte Anna am 31. Dezember die Stadt Rochester. Der König, der die erste Begegnung mit seiner neuen Frau kaum abwarten konnte, reiste ihr entgegen. Am 1. Januar 1540 besuchte er Anna im Palast des Bischofs von Rochester.

Der spanische Botschafter berichtete über die erste Begegnung Heinrichs mit Anna von Kleve. Anna beobachtete gerade eine Bullenhatz durch ein Fenster, als der König eintraf und ihr ein Geschenk überreichte. Da der König verkleidet war, erkannte Anna ihn nicht. Sie nahm das Geschenk entgegen und schaute sich dann weiter den Kampf an. Von Heinrich nahm sie weiter keine Notiz. Heinrich ging aus dem Raum, um kurze Zeit später ohne Verkleidung zurückzukehren. Erst jetzt erkannte Anna den König und kniete nieder.

Nach dem ersten Treffen war Heinrich von seiner neuen Braut maßlos enttäuscht. Er fand Anna humorlos und langweilig. Sie wirkte unscheinbar in ihrer deutschen Tracht, verhielt sich schüchtern und sprach kein Englisch. Angeblich soll er Cromwell nach diesem ersten Treffen schon gesagt haben: "Ich mag sie nicht." Die Beleidigung als "flandrische Mähre" ist eine viel später erfundene Behauptung von Heinrich und so nicht überliefert. Der französische Gesandte Charles de Marillac beschrieb Anna als große, dünne Frau, die eher wie eine 30-Jährige wirke. 

Zunächst verschob Heinrich die Hochzeitsfeier um zwei Tage und äußerte den Wunsch, vom Ehevertrag zurückzutreten. Heinrich befahl Cromwell, eine Möglichkeit zu finden, die Hochzeit zu verhindern. Es sollte überprüft werden, ob der Heiratsvertrag aus ihrer Kindheit mit Franz I. noch gültig wäre. Der Gesandte berichtete aber, dass dieser Vertrag schon Jahre zuvor gelöst worden sei. Am 5. Januar 1540 musste Anna zusätzlich eine formelle Erklärung unterzeichnen, dass sie nicht anderweitig gebunden sei. Schließlich fand am 6. Januar 1540 die Hochzeit in Greenwich statt.

Das Leben am Hof Heinrich VIII.

Thomas Cromwell hoffte, dass die Hochzeitsnacht das Ehepaar einander näherbringen würde. Heinrich äußerte sich am Morgen nach der ersten Nacht: "Ich habe sie vorher nicht geliebt und liebe sie jetzt noch weit weniger [...] mein Herz hat sich von ihr abgewendet, so dass ich in diesem Handel nicht weiter fortfahren will." Der König bemühte sich in den ersten Nächten um Anna, bevor er verkündete, dass es ihm nicht möglich sei, seine Gattin "fleischlich zu erkennen". Seinen Hofärzten gegenüber bemängelte er die "Schlaffheit ihres Fleisches". Anna kümmerte sich nicht um die Ratschläge der Hofdamen, die seine Unzufriedenheit beunruhigte; sie zeigte sich in sexuellen Vorgängen völlig unerfahren. 

Da die Ehe laut Heinrich nicht vollzogen wurde, plante der König ihre Annullierung. Für den englischen Hof zeigte sich der König mit Anna bei öffentlichen Anlässen, wo sie aufgrund ihrer Bescheidenheit einen guten Eindruck machte, und behandelte sie zuvorkommend. Sie unterhielt am Hof einen Haushalt mit 126 Personen. Noch während der kurzen Ehe mit Anna begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Annas eigener Hofdame Catherine Howard, was die Auflösung der Ehe beschleunigte. Die Feindschaft zwischen Franz I. und Karl V. brach wieder offen aus, und auch die politischen Gründe für die Ehe bestanden für Heinrich nicht mehr. Unter dem Vorwand eines Pestausbruchs wurde Königin Anna am 24. Juni 1540 von London nach Richmond geschickt, wo sie am Tag darauf die Nachricht von der geplanten Auflösung ihrer Ehe erhielt. 

Auflösung der Ehe der Anna von Kleve

Wichtig bei der Auflösung der Ehe war, Annas Bruder Wilhelm den Reichen nicht zu sehr zu verärgern. Daher benötigte Heinrich Annas Hilfe, die sich in Erinnerung an das Schicksal von Katharina von Aragón und Anne Boleyn in alles fügte und ihre formale Abdankung unterschrieb. Nach anfänglicher Weigerung fügte sie sich auch darin, einen vorgefertigten, versöhnlich gehaltenen Brief an ihren Bruder zu schicken, in dem sie ihm die Scheidung mitteilte. Der König ernannte sie, erfreut über dieses Verhalten, zu seiner "guten Schwester". Damit nahm sie einen Rang vor den übrigen Staatsdamen, abgesehen von der Königin und den Töchtern Heinrichs, ein. Zudem wurden ihr ein großzügiges Einkommen und zwei königliche Residenzen in Richmond und Bletchingley zugesprochen.


Sechs Monate und drei Tage nach ihrer Hochzeit ließ Heinrich die Ehe am 9. Juli 1540 für ungültig erklären. Anna von Kleve gab dem König ihren Ehering zurück und erklärte sich mit der Auflösung einverstanden. Sie bestätigte, dass der König und sie nie intim geworden seien.

Thomas Cromwell wurde nach einer Intrige des Herzogs von Norfolk des Hochverrats und der Häresie angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 hingerichtet. Annas Bruder Wilhelm behauptete sich noch bis 1543 gegen den Kaiser Karl V., bis er das Herzogtum Geldern im Vertrag von Venlo an das Reich abgeben musste. Der Maler Hans Holbein fiel beim König in Ungnade. Er blieb zwar Hofmaler, sollte jedoch nie wieder ein Mitglied der königlichen Familie malen.

Zwei Wochen nach der Eheannullierung und am Tag der Hinrichtung Cromwells heiratete der König Catherine Howard. Die junge Frau fand jedoch nicht in ihre Rolle als Königin von England und wurde am 13. Februar 1542 wegen einer Affäre mit ihrem Kammerdiener enthauptet. Kurzzeitig machte sich Anna Hoffnung, dass der König sich jetzt wieder ihr zuwenden werde. Diese Bemühungen wurden aber schon frühzeitig durch Cromwells Nachfolger Stephan Gardiner unterbunden. Auch Heinrich lehnte eine Versöhnung kategorisch ab, was Anna ebenso enttäuschte wie seine nächste Heirat mit Catherine Parr, die sie "nicht annähernd so hübsch" wie sich selbst einschätzte.

Obwohl Annas Mutter und Bruder ihre Rückkehr nach Deutschland wünschten, blieb sie in England, angeblich aus freiem Willen. Am 9. Januar 1541 wurde sie zur Lehenstreue gegenüber dem englischen König verpflichtet, und ihre Einkünfte wurden neu geregelt. Sie zog sich nach Hever Castle zurück und führte dort, wie eine reiche Witwe, ein relativ unabhängiges Leben. Die "Tochter von Kleve" wurde in England für ihre Großzügigkeit und Mildtätigkeit, aber auch Extravaganzen berühmt. Mit ihrer Nachfolgerin Catherine Howard soll Anna von Kleve einen heiteren privaten Umgang gepflegt haben. Sie hielt sich häufig am Hof auf. Auch das Verhältnis zu Heinrich verbesserte sich mit ihrer zunehmenden Selbstsicherheit und Sprachgewandtheit.

Anna von Kleve überlebte Heinrich und alle seine Frauen.

 Nach dem Tod des Königs 1547 verschlechterte sich ihre Situation. So verringerte sich ab 1552 unter der Herrschaft von dessen Sohn Eduard VI. ihr Einkommen, und sie verlor ihren Wohnsitz in Bletchingley. Obwohl sie nach Kleve wollte, durfte sie England weiterhin nicht verlassen. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte Anna bei der Thronbesteigung ihrer Stieftochter Maria. Als dritte Dame ritt sie neben Marias Schwester Elisabeth hinter der neuen Königin. Unter der Herrschaft Marias verbesserte sich ihre finanzielle Situation wieder, auch wenn ihr der Wunsch nach Behandlung als Königinwitwe verwehrt blieb. Sie hatte Wohnsitze im Richmond Palace, Penshurst, Hever Castle und Chelsea Manor. Im Frühjahr 1557 erkrankte sie und starb schließlich am 16. Juli 1557 an einem Krebsleiden in Chelsea Manor. Anna wurde mit großem Aufwand in einer Kapelle in der Westminster Abbey in London bestattet. Maria ließ ihr ein Grabmal aus schwarzweißem Marmor errichten. Die Menschen in ihrer Umgebung verehrten die ehemalige Königin vor allem wegen ihrer Großzügigkeit als "mildtätige Dame". So bedachte sie in ihrem Testament nicht nur ihre Hofdamen und jüngere Schwester, sondern auch die Armen und Waisenkinder der Umgebung. Das von Hans Holbein gemalte Bildnis der Anna von Kleve zählt zu seinen bekanntesten Werken und ist im Pariser Louvre zu sehen.

Ob Anna von Kleve wirklich so hässlich war, wie von Heinrich VIII. beschrieben, wird heutzutage bezweifelt. Ein Zeitgenosse berichtet, wie Anna in ihrer kurzen Ehe mit Heinrich  eine am englischen Hof moderne französische Haube trug, die "ihre Schönheit und ihr frisches Gesicht so betonte, dass sich jedermann an ihrem Anblick erfreute."Mög licherweise spielte also ihre ungewohnte, unvorteilhafte Kleidung eine Rolle.

Der Ausdruck "flandrische Mähre" ist möglicherweise erst von Horace Walpole im 18. Jahrhundert erdacht worden. Dies könnte auch die falsche Aussage über ihre flandrische Herkunft erklären, denn Anna stammte weder aus Flandern, noch hatte ihre Familie, das Haus von der Mark, Besitzungen in Flandern; ihre Besitzungen lagen sämtlich in Westfalen und im Rheinland. Nur das Herzogtum Geldern - heute Teil der Niederlande, Provinz Gelderland im Südosten der Niederlande - liegt westlicher, gehörte jedoch ebenfalls nicht zu Flandern (heute Südwest-Niederlande und Belgien). Der König von England, der beständig zwischen den anderen europäischen Mächten lavieren musste, dürfte sich darüber im Klaren gewesen sein, insbesondere da die Grafschaft Flandern Teil des burgundischen Erbes des Hauses Habsburg war und zudem von Frankreich beansprucht wurde.

Andere Aussagen über Anna könnten erfunden worden sein, um die schnelle Trennung von Heinrich möglich zu machen und das Ansehen des Königs zu schützen.

War Anna von Kleve die "erste deutsche Königin von England" ?

Anna von Kleve wird in der Literatur häufig als "erste deutsche Königin von England" (oder auch deutschstämmige Königin) bezeichnet. Dies gilt dann, wenn man den zu ihren Lebzeiten nicht klar geographisch zuzuordnenden Begriff deutsch auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland oder frühestens des Deutschen Reichs ab 1871 bezieht. Aus dem Heiligen Römischen Reich und auch aus dessen Regnum Teutonicum (das für die damalige Zeit auch nicht exakt abzugrenzen ist, auf das vielleicht aber am ehesten die Bezeichnung deutsch zutrifft) hatte es bereits zuvor mehrere englische Königinnen gegeben, beispielsweise Adelheid von Löwen (um 1103-1151), oder Anne von Böhmen (1366-1394) aus dem Haus Luxemburg, deren Heimat ebenso wie das Stammland ihres Geschlechts noch bis 1866 zum Deutschen Bund gehörte.  ( quelle: wikipedia)

Rezeption

Verfilmungen des Lebens der Anna von Kleve

Das Leben Heinrichs VIII. und seines Hofstaates wurde häufig verfilmt, wobei die Rolle Annas von Kleve einen verschieden großen Raum einnahm. Unter anderen porträtiert der vierte Teil der 1970 ausgestrahlten BBC-Miniserie The Six Wives of Henry VIII ausführlich Anna von Kleve, dargestellt durch Elvi Hale. 2001 strahlte Channel 4 unter dem gleichen Titel eine von David Starkey moderierte Dokumentarserie aus, in deren drittem Teil Anna (gespielt von Catherine Siggins) gemeinsam mit Jane Seymour vorgestellt wird. In der Fernsehserie Die Tudors spielt Joss Stone diese Rolle 2009/10 während der dritten und vierten Staffel.

Literatur über Anna von Kleve

  • Antonia Fraser: The six wives of Henry VIII. Weidenfeld & Nicolson, London 1992, ISBN 0-297-81242-4.
  • Antje Kahnt: Düsseldorfs starke Frauen - 30 Portraits Droste, Düsseldorf 2016, ISBN 978-3-7700-1577-1, S. 15-20.
  • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper Verlag, München 2003, ISBN 3-492-23682-0, S. 47-54.
  • David Starkey: Six wives, The Queens of Henry VIII. Chatto & Windus, London 2001, ISBN 0-7011-7298-3
  • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Piper Verlag, München 2003, ISBN 3-492-23526-3, S. 38-53.
  • Retha M. Warnicke: The marrying of Anne of Cleves, royal protocol in early modern England. Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77037-8.


Fotos unten zeigen vier Darstellungen der Anna von Kleve von Holbein.


Das erste Treffen...

von Anna von Kleve und König Heinrich VIII. von England


Die Berichte  wurden von dem spanischen Botschafter Eustace Chapuys verfasst.

1539


Am Johannistag, dem 27. Dezember, landete Lady Anna, Tochter des Herzogs von Kleve in Deutschland, dieses Jahr um 17 Uhr in Dover. Der Herzog von Suffolk und andere große Herren empfingen sie ehrenvoll  im Schloss wo sieuntergebracht war. Und am folgenden Montag ritt sie nach Canterbury, wo sie vom Erzbischof von Canterbury und anderen großen Männern ehrenvoll empfangen und im Königspalast in St. Austins untergebracht und dort hoch gefeiert wurde. Am Dienstag kam sie nach Sittingbourne.

1540


Am Silvesterabend empfing der Herzog von Norfolk mit anderen Rittern und den Baronen des Schatzes ihre Gnade auf der Heide, zwei Meilen hinter Rochester, und brachte sie so zur Abtei von Rochester, wo sie diese Nacht und den ganzen Neujahrstag verbrachte. Und am Neujahrstag am Nachmittag kam die Gnade des Königs mit fünf seiner Geheimkammern, die mit fleckigen Mänteln mit Kapuzen verkleidet waren, um nicht erkannt zu werden, heimlich nach Rochester und ging in die Kammer, in der die Dame Anna saß. Ich schaute aus einem Fenster, um zu sehen, wie der Hund im Hof ​​herumtobte.

Plötzlich umarmte und küsste er sie und zeigte hier einen Zettel, den der König ihr zum Neujahrsgeschenk geschickt hatte, und sie wurde beschämt nicht zu wissen, wem es gedankt wurde, und so sprach er mit ihr. Aber sie betrachtete ihn wenig, schaute aber immer aus dem Fenster.... und als der König sah, dass sie so wenig von seinem Kommen Notiz nahm, ging er in eine andere Kammer und zog seinen Umhang aus und trat wieder in einem Mantel aus lila Samt ein. Und als die Herren und Ritter seine Gnade sahen, verehrten sie ihn. und dann demütigte sich ihre Gnade der Majestät des Königs, und seine Gnade begrüßte sie wieder, und sie sprachen liebevoll miteinander, und danach nahm er sie bei der Hand und führte sie in eine andere Kammer, wo sich ihre Gnaden in dieser Nacht und am Freitag amüsierten bis zum Nachmittag.

Also kam sie in dieser Nacht nach Greenwich und wurde als Königin empfangen. Und am nächsten Tag, als Sonntag, hielt die Gnade des Königs einen großen Hof in Greenwich, wo seine Gnade mit der Königin in reich gekleideter Masse dargeboten wurde. Und in der Zwölften Nacht, dem Dienstag, war die Majestät des Königs  in Greenwich und seiner Gnade feierlich mit der Königin Anne verheiratet, und sie ging an diesem Tag öffentlich in der Prozession, mit einer reichen Krone aus Stein und Perlen besetzt Rosmarin auf ihren Haaren und ein Kleid aus reichem Silberstoff, reich mit Steinen und Perlen besetzt, mit all ihren Damen und Damen, die ihr folgten, was ein schöner Anblick war

Ein Brief der Anna von Kleve 


Brief von Anna von Kleve an ihren Ehemann, König Heinrich VIII. vom 11. Juli 1540


Hintergrund

Der folgende Brief war die sehr diplomatische Antwort von Anna von Kleve auf die Bitte Heinrichs VIII., Ihre kurze Ehe für nichtig zu erklären. Obwohl ihr Bruder sie drängte, nach Hause zum Herzogtum Kleve zurückzukehren, war Anna zufrieden, in England bleiben zu können. 

Dafür gab es zwei Gründe: Erstens war Heinrich  dankbar für ihre unkomplizierte Unterwerfung und ihre freundlichen Umgangsformen, dass er sie mit einem sehr angenehmen Lebensstil belohnte. Sie konnte als reiche Witwe leben und unterhielt eine enge Beziehung zum König (jetzt "ihr Bruder" genannt) und seinen drei Kindern. Zweitens wollte sie sich nicht einer beschämenden Rückkehr nach Kleve stellen. Nach Heinrichs öffentlicher Ablehnung hätte sie keinen anderen Ehemann gefunden und wäre gezwungen gewesen, sich auf die Großzügigkeit ihres Bruders zu verlassen.

Heinrich war von diesem Brief sehr beeindruckt. Sein Ton der respektvollen Unterwerfung unter seine Wünsche erweckte seine Dankbarkeit. Trotz seines Rufs als Tyrann konnte der große König freundlich und großzügig sein. Anna hatte wenig Grund, schlecht von ihm zu denken. Immerhin konzentrieren sich die meisten Historiker auf Heinrichs Gefühle in dieser Angelegenheit - aber vielleicht war die edle Dame aus Kleve weniger verliebt in ihren Ehemann und war ebenso  bemüht , dieser Ehe zu entkommen? Nach allen Berichten lernte sie, englisches Bier (Ale) zu lieben und wurde in ihrer Wahlheimat scheinbar glücklich.


Brief Annas an den König:

Erfreut Ihre höchste Majestät, dass Sie verstehen, dass ich zu verschiedenen Zeiten zuvor von bestimmten Herren und anderen Räten Ihrer Gnade über die Zweifel und Fragen informiert und wahrgenommen worden bin, die in unserer Ehe aufgeworfen und festgestellt wurden; und wie hat Ihr Adel und Euer Volk darum gebeten, dass dies von den heiligen Geistlichen dieses Reiches geprüft und entschieden werde? 

Durch mein Schreiben, das ich zuvor durch mein Wort und meinen Willen versprochen habe, zu bezeugen, dass die Angelegenheit von diesem Klerus geprüft und entschieden werden sollte; Es mag Ihrer Majestät gefallen zu wissen, dass, obwohl dieser Fall für mich am schwierigsten und traurigsten sein muss, für die große Liebe, die ich zu Ihrer edelsten Person trage, dennoch mehr Rücksicht auf Gott und seine Wahrheit als auf irgendeine weltliche Zuneigung , wie es mir zu Beginn einfiel, mich einer solchen Prüfung und Bestimmung des Klerus zu unterziehen, den ich für die in diesem Namen zuständigen Richter habe und akzeptiere. 

Nachdem nun festgestellt wurde, wie derselbe Geistliche sein Urteil und seine Strafe verkündet hat, erkenne ich mich hiermit an, dies zu akzeptieren und zu billigen, und setze mich für meinen Zustand und meine Verfassung ganz und gar für die Güte und das Vergnügen Ihrer Hoheit ein. Sehr demütig bitte ich Sie, dass die vorgebliche Ehe zwischen uns nichtig und unwirksam ist, wobei ich mich in Anbetracht dieses Satzes (wofür ich stehe) und Ihrer Majestät nicht für die Frau Ihrer Gnade rühmen kann und will Reines Leben mit mir, doch es wird dir gefallen, mich für einen deiner bescheidenen Diener zu halten und mich so zu bestimmen, wie ich manchmal die Frucht Ihrer edelsten Gegenwart haben kann; 

Was ich für einen großen Nutzen schätzen werde, so haben mich meine Herren und andere im Rat Ihrer Majestät, die jetzt bei mir sind, getröstet. und dass deine Hoheit mich für deine Schwester nehmen wird; für die ich mich demütigst entsprechend bedanke.
So bitte ich, gnädigster Prinz, unseren Herrn Gott, Ihr langes Leben und Ihre Gesundheit zu Gottes Ehre, Ihrer Ehre und dem Reichtum dieses edlen Reiches zu senden.
Ab Richmond, dem 11. Juli, dem 32. Jahr der Adelsherrschaft Ihrer Majestät.
Die demütigste Schwester und Dienerin Ihrer Majestät, Anne, die Tochter von Cleves.


Quelle: englishhistory.net

Hatte Anna von Kleve Kinder von Heinrich VIII ?

Mitte des 16. Jahrhunderts gab es in England Gerüchte :

 Anna von Kleve hätte ein, vielleicht zwei Kinder von Heinrich VIII, nachdem sie geschieden und getrennt waren.

Zu dieser Zeit war Katherine Howard, die fünfte Frau von Heinrich  VIII in England, gerade dabei, für ihre Indiskretionen in der Vergangenheit und ihre ehebrecherische Beziehung zu Thomas Culpeper entlarvt und bestraft zu werden.

König Heinrich wurde durch die Handlungen seiner Königin am Boden zerstört. Katherine Howard war seine fünfte Frau und er hatte immer noch nur einen legitimen männlichen Erben und zwei uneheliche Töchter. Als Sohn seines Vaters hatte Heinrich immer die Linie der Nachfolge im Hinterkopf. Es war seine Pflicht als Tudorkönig, die Dynastie so lange wie möglich mit Söhnen am Leben zu halten.

Um mehr über diese Gerüchte herauszufinden, wurden in "Royal State Papers & Letters, Proceedings and Ordinances" und Büchern alle relevanten Informationen zusammengetragen, um fundierte Vermutungen darüber anzustellen, was wahr und was falsch ist. Immerhin ist die einzige Person, die diese Frage beantworten konnte, schon lange tot: Anna von Kleve.

Unsere Reise in die Wahrheit beginnt mit dem Ehevertrag zwischen Heinrich VIII. Und Anna von Kleve. Artikel 6 des Ehevertrages enthält eine Aussage, die  Aufmerksamkeit erregt hat:

"Und wenn sie nach dem Tod des Königs keine Kinder mehr hat und lieber in ihr eigenes Land zurückkehren würde", 

war sie dazu frei.

Nach dem Tod Heinrichs VIII. Im Jahr 1547 blieb Anna von Kleve bis zu ihrem Tod ein Jahrzehnt später in England. Bedeutet das, dass sie in England geblieben ist, weil sie ein lebendiges Kind hatte oder Kinder? Wenn nicht, ist es möglich, dass Anne sich entschied, in England zu bleiben, weil es für sie angenehm war? Wir wissen auch, dass nach dem Tod des Königs in Kleve nicht mehr viel für Anna übrig war und wissen , dass sie die Gesellschaft ihrer Stiefkinder genoss: Edward, Mary & Elizabeth - vielleicht ist sie nicht zuletzt auch deshalb geblieben.

Auf der Suche nach den ersten Beweisen für eine Diskussion der Angelegenheit gibt es eventuell Hinweise?  Das glaubt jedenfalls die Autorin Alison Weir:

Am 22. Oktober erfuhr Heinrich VIII. Im "The More" in Hertfordshire erstaunt, dass ein Gerücht in Umlauf war, er habe Lady Anna von Kleve geschwängert, während er sie im August in Richmond besucht hatte. Henry war dann erleichtert festzustellen, dass Anna nur wegen einer Magenverstimmung im Bett gelegen hatte. Jemand hatte vermutet und gemunkelt, es sei morgendliche Übelkeit...

Die obige  Vermutung aus Alison Weirs Buch ist mag zwar interessant klingen, sie ist aber nichts als eine unbewiesene Vermutung, man konnte naturgemäss keine Beweise dafür in den "State Papers" finden, die als ihre Quelle aufgeführt sind. 

Wie wir heute wissen, war die Ehe zwischen Henry VIII und Catherine Howard von sehr  kurzer Dauer. Er liebte sie sehr und es wurde oft angemerkt, wie viel Zuneigung er ihr in der Öffentlichkeit zeigte.

Im November / Dezember 1541, nicht lange nach der Verhaftung von Catherine Howard, wurde festgestellt, dass Anna von Kleve krank geworden war. Einige glaubten damals, es sei überhaupt keine Krankheit, sondern eher ein mentaler Zustand, vielleicht eine Depression ? Nachdem Anna von der Verhaftung von Catherine Howard erfahren hatte, wurde sie krank. Als ihre Lieblingsdame Dorothea ebenfalls krank wurde ,  sollten sie Elizabeth Bassett und Jane Ratsey an deren Stelle versorgen.

Während sie im Bett lag, hörte Anna angeblich, wie Jane Ratsey sagte: 

"Ist das Gottes Werk, um Milady Anna wieder zur Königin zu machen ?"

Anna war sehr verärgert über solch verleumderischen Tratsch,  so dass sie Jane für ihre Unterstellung tadelte und eine Erklärung verlangte. Anna kannte die Konsequenzen,  wenn solche unbewisenen Dinge unterstellt wurden. Leider war der Schaden bereits angerichtet. Andere hatten mitgehört, was Jane gesagt hatte, und wiederholten diese Verleumdungen aktiv.

Nicht lange nach dem Ereignis wurden sowohl Jane Ratsey als auch Elizabeth Bassett festgenommen und befragt

Dorothea versuchte, ihre Freundin aufzuheitern und brachte ihren eigenen neugeborenen Sohn William zu Anna. Es wird vermutet, dass hier das Gerücht entstand, Anna habe einen schönen Sohn. Das Bild von Lady Anna mit einem Kind im Bett reichte aus, um das Gerücht in Gang zu setzen. Es hatte sich herumgesprochen, dass das Kind  angeblich zu Anna gehörte. Dies war natürlich falsch und dummer Tratsch, da das Kind tatsächlich das von Dorothea war.  

Sir Thomas Wharton schrieb am 4. Dezember 1541 an den Rat, dass Jane Ratsey auf ihre Aussage hin verklagt werden solle. Er gibt an, dass es ein Gerücht war, das von Bassetts Lob für Lady Anna und der Verfolgung von Katherine Howard ausgelöst wurde. Jane Ratsey sagte  im Verhör, dass sie glaubte, dass die Scheidung des Königs von Anna gut war. Jane wurde gefragt, warum sie sagte: 

"Was für ein Mann ist der König! Wie viele Frauen will er noch haben? "

Sie hatte es nach den Nachrichten über die Hinrichtung der Katherine Howard gesagt, die Bassett ihr mitteilte hatte und dabei Katherine Howard bedauerte, aber zu der Zeit überhaupt nicht wusste, was die Anklage gegen sie war. Etwa zur gleichen Zeit schrieb der Rat an Sir Anthony Browne und Sadler - in der Handschrift von Wriothesley geschrieben:

Wir untersuchten auch, teilweise vor dem Abendessen und teilweise nach einer neuen Angelegenheit, dass die Dame Anne von Cleves von einem schönen Jungen entbunden sein sollte, und wer sollte es nur die Könige Majestät sein, und geschwängert, als sie in Hampton Court war; Das ist die abscheulichste Verleumdung, und für diese Zeit, und der Fall wie wir denken, am notwendigsten, um mit allen Massnahmen beantwortet zu werden. Diese Angelegenheit wurde Taverner vom Signet vor mehr als zwei Wochen sowohl von seiner Schwiegermutter, Lamberts Frau, dem Goldschmied, als auch von Taverns eigener Frau, die sagt, sie habe sie von Lilgraves 'Frau und Lamberts gehört, erzählt 

Frau hörte es auch von alter Lady Carew; Taverner behielt es und sie haben es mit anderen zu einer allgemeinen Angelegenheit  gemacht und es bis Sonntagabend nie preisgegeben - zu dieser Zeit teilte er es Doktor Cox mit, um es weiter zu verbreiten, wenn er es für gut hielt; der es mir sofort mitteilte, das Lord-Geheimsiegel. Wir haben Taverner in die Obhut von mir, dem Bischof von Winchester, und von Lamberts Frau, die ein Trottel zu sein scheint, an M 'den Chauncelour der Augmentacious gegeben.

Nur einen Tag später erfahren wir, dass Frances Lilgrave tatsächlich offen die Verleumdung von Lady Anne und dem König verbreitet hatte, als sie bestätigte, gehört zu haben, dass Lady Anna einen Sohn vom König zur Welt gebracht hatte, und dennoch andere nicht nennen konnte oder wollte von denen  sie es gehört hatte. Sie wurde verhaftet und  in den Tower geworfen. 

Noch am selben Tag wurde Richard Taverner, einer der "Clerks of Signet" des Königs, verhaftet, weil er sowohl die von ihm belauschte Verleumdung verschwiegen hatte als auch anderen davon berichtet hatte. Er wurde ebenfalls in den Tower eingekerkert. 

In dem Buch " Erinnerungen an die Königinnen Heinrichs VIII. Und seine Mutter Elisabeth von York" von Agnes Strickland heißt es, dass Annas Frau Dorothea / Dorothy ebenfalls vom Rat eingehend verhört wurde. Strickland gibt auch an, dass Lilgrave sich geweigert hatte, zu nennen, von wem sie es gehört hatte.

Aus der Forschung geht hervor, dass Frances Lilgrave ein Mitglied von Annas Haushalt war. Ebenso wie Jane Ratsey und Elizabeth Bassett. War das also nur ein ganz "normaler Küchenklatsch" unter diesen Frauen?

Richard Taverner war Sachbearbeiter beim Siegel des Königs. Ein "Clerk of Signet" war ein englischer Beamter, der eine Zwischenrolle bei der Übermittlung von Siegelbriefen durch die Siegelbewahrer innehatte. Er arbeitete also in einer Vertrauensstellung für den König und war ihm gegenüber in jeder Hinsicht verantwortlich. Die Tatsache, dass er in den Skandal verwickelt sein könnte, war beschämend genug. 

Taverner ist auch dafür bekannt, die Bibel im Jahre 1539 übersetzt zu haben - sie wurde "Taverner's Bibel" genannt.

Quellen:

Die sechs Ehefrauen Heinrichs VIII. Von Alison Weir, S. 436

My Lady of Cleves von Margaret Campbell Barne

https://www.british-history.ac.uk/letters-papers-hen8/vol16/pp644-660


 State Papiere: König Heinrich VIII .; Teile I und II, Band I, S. 697-698


Verfahren und Verordnungen des Privy Council of England: Heinrich VIII. - 5. Dezember 1541


Erinnerungen an die Königinnen Heinrichs VIII. Und seine Mutter Elisabeth von York von Agnes Strickland

Kapitel 2:

Am 7. Dezember 1541 schrieben Sir Anthony Browne und Sir Ralph Sadler an den Rat in London und erklärten, dass die Angelegenheit in Bezug auf Lady Anna von Kleve gründlich geprüft werden würde. Dem König wird mitgeteilt, dass sie tatsächlich ein Kind hat, und er gibt seinen Offizieren die Schuld, dass sie ihn nicht informiert hatten.

Wiederum am 7. Dezember schrieb der Rat mit dem König an den Rat von London, dass die Angelegenheit, die Lady Anna von Kleve berührt, nach Ansicht des Königs gründlich geprüft werden sollte 

"und weiterhin nach Ihrem Ermessen als Art und Qualität des Falls angeordnet werden sollte erfordert; und fleißig nachzufragen, ob die besagte Dame Anna von Kleve tatsächlich ein Kind hatte oder nicht, wie es berichtet wird; "

Der König wurde informiert, dass es wahr ist. In diesem Fall ist der König sehr verärgert über die Offiziere, weil sie die Neuigkeiten nicht weitergegeben haben. Ohne Zweifel werden Ihre "Lordships" (Ratsmitglieder) die Informationen gründlich prüfen und die Wahrheit über die ganze Angelegenheit herausfinden und die Ergebnisse an den König weiterleiten.

Nur zwei Tage später waren die Räder in Bewegung. Der Rat in London berichtete dem Rat und dem König:

"Wir haben auch die Offiziere von Lady Anne of Cleves und Dorothy (Dorothea) Wingifeld, John Wingfields Frau, die aus ihrer Geheimkammer stammt, bestellt. und haben Taverner und Lilgraves Witwe (Frances), die anscheinend noch der erste Verbreiter des Gerüchtes ist, in den Tower gesteckt. Und wir haben uns mit Jane Ratsey nach besten Kräften auseinandergesetzt aber mehr als sie bereits gestanden hat, können wir nicht von ihr bekommen, obwohl wir sie einmal dem Leutnant übergeben haben, als ob sie in den Tower gehen solle, und sie aber schließlich doch in meiner Obhut , dem Lordkanzler, zurückließen. 

Die Frau scheint am traurigsten zu sein, da sie bei keiner anderen Gelegenheit so bewegt war. Ich wünsche  auch, dass Sie die Freude Seiner Majestät erfahren, was dementsprechend mit ihr geschehen soll. Und so verpflichten wir Sie, den allmächtigen Gott zu bewahren".

Zusammenfassend wurde Annas Lady Dorothea zur Vernehmung geschickt, nachdem Taverner und Lilgrave bereits in den Tower geschickt worden waren, und Ratsey wurde wegen ihrer Beteiligung an der Angelegenheit festgehalten.

Am selben Tag erörterte der Rat das Gerücht, Anna von Kleve habe einen Sohn vom König und sei mit einem anderen von ihm schwanger . Das Gerücht über den Sohn lautete, er sei im Sommer 1541 in einem ihrer Landhäuser geboren worden. Man vermutete, dass beide Gerüchte von Protestanten verbreitet wurden. Sie diskutierten den ganzen Tag und entschieden, dass sie nicht viel mehr Zeit hatten, sich damit auseinanderzusetzen, da sie genug mit dem Skandal von Henrys derzeitiger Königin Katherine Howard auf dem Tisch hatten. Der Rat erörterte die Angelegenheit von Lady Anna mit dem König, der eine vollständige Untersuchung dieser Angelegenheit beantragt.

Nicht lange nach der Hinrichtung von Katherines Liebhaber Thomas Culpeper hatte Heinrich das Bedürfnis dem Hof zu entfliehen.

In der Zwischenzeit suchte Heinrich  in Oatlands und anderen ländlichen Gegenden nach Ablenkung, getröstet von Musik und Tanz, während Norfolk in seiner Trauer und Besorgnis auf seinem eigenen Land lauerte und Gardiner die Geschäfte fest im Griff hatte. Die Unzufriedenheit der Howards, die die katholische Reaktion ausgelöst hatten, gab den Protestanten neue Hoffnung, dass sich das Rad des Schicksals zu ihren Gunsten wandte.

Die größte Frage ist, warum es heißt, dass Heinrich geneigt war, das Gerücht zu glauben? 

Hatten er und Anna nach ihrer Scheidung  zusammen geschlafen? War es also eine wahre Aussage, so dass er dem Gerücht glauben musste? 

Das Schicksal von Jane Ratsey wurde entschieden, nachdem die Ergebnisse ihrer Befragung veröffentlicht wurden:

Jane Ratsey wurde vom König freigelassen und konnte gehen, nachdem sie für ihre Handlungen bestraft war.

 Dasselbe galt für Taverner und Lilgrave - sie wurden ebenfalls kurz darauf aus dem Tower entlassen. Das Königliche Konzil dokumentierte am 11. Dezember 1541, dass sie auch Briefe an beide Pater geschickt hatten

 William Goring, Annes Chamberlain und Jasper Horsey, ihr Steward, erstatten dem "King's Council" Bericht zu dieser Befragung. 

Nachdem Eustace Chapuys, der kaiserliche, katholische, spanische Botschafter, von den Verhaftungen einiger Hausangestellten von Anna erfahren hatte, schrieb er sofort an den Kaiser, um ihn über die Ereignisse am englischen Hof zu informieren:

" Zwei ehrliche Bürger wurden vor drei Tagen ins Gefängnis gesteckt, weil sie kürzlich nach der Veröffentlichung des Fehlverhaltens dieser Königin erklärt hatten, dass das Ganze für sie ein Urteil Gottes sei, schließlich auch  für Frau de Clèves , denn sie war wirklich die Frau des Königs gewesen, und obwohl absichtlich das Gerücht verbreitet worden war, der König habe keinerlei Verbindung mehr zu ihr gehabt, könnte das Gegenteil behauptet werden, da bekannt war, dass sie [aus London] von der Familie fortgegangen war. Weg vom König, und war tatsächlich in diesem letzten Sommer erkannt worden, dass Beschränkung, real oder angenommen, unter den Leuten weit verbreitet ist. (Fn. Nr. 13) - London, 11. Dezember 1541 ."

Zwei Tage nach dem Absenden der Briefe hatte der Königliche Rat sowohl Göring als auch Horsey befragt, und beide wurden am selben Tag nach Beginn ihrer Befragung entlassen.

Quellen:¹ https://www.british-history.ac.uk/letters-papers-hen8/vol16/pp660-67


² Der Rat mit dem König an den Rat von London, Protokoll von Sadler: 7. Dezember 1541
³ The Six Wives von Heinrich VIII., Alison Weir, S. 473.
4 Die Ehefrauen Heinrichs des Achten und die Rollen, die sie in der Geschichte spielten, von Martin AS Hume, S. 387.
5 Schreiben des Rates mit dem König an den Rat in London, 10. Dezember 1541-


Kapitel 3


Interessanterweise wurde Thomas Cranmer am 13. Dezember 1541 vom Botschafter des Herzogs von Cleve angesprochen. 

Der Botschafter drängte auf die Versöhnung des Königs mit Lady Anna von Kleve, und der König sollte sie erneut heiraten, weil er Probleme mit der Erbfolge hat. Cranmer teilte dem Botschafter mit, dass er nicht antworten könne, ohne vorher mit dem König zu sprechen. 

Zu dieser Zeit hatte der König bereits einen legitimen Sohn, Edward. Hatte Anna tatsächlich einen Sohn zur Welt gebracht, und konnte somit der Herzog von Kleve seinen Neffen legitimieren und in die Nachfolge einordnen? Oder war dies nur sein Versuch, ein stärkeres Bündnis mit England zu erreichen? Am 16. Dezember 1541 teilt der französische Botschafter (Marrillac)  König Franz I. die Absichten des Botschafters des Herzog von Kleve in England mit: 

"Der Botschafter von Kleve teilte Marrillac mit, dass er nach Erhalt der Briefe seines Herrn, des Herzogs von Kleve mit dem König Heinrich  über die Lady Anna sprechen wolle." 

Aber der Heinrich VIII.  trauerte immer noch (über den Verrat seiner vielgeliebten Catherine Howard) und würde ihm daher nicht zur Verfügung stehen können...

 Stattdessen also zog der Botschafter von Kleve vor das Konzil und, nachdem er den Dank seines Herrn für die Freiheit der Königin ausgesprochen hatte, bat er , Mittel zu finden, um die Ehe zu versöhnen und Anna in den Stand der Königin zurückzubringen. Der Rat antwortete im Namen des Königs, Anna von Kleve solle liebenswürdig unterhalten und ihr Vermögen eher vergrößert als verkleinert werden, aber die Trennung sei aus einem solchen Grund vorgenommen worden, dass er den Herzog bitte, niemals einen solchen Antrag zu stellen. Der Botschafter erkannte, dass er die Männer verärgert hatte und verfolgte die Angelegenheit nicht weiter, aus Angst, der Lady Anna von Kleve zu schaden.

 Nur wenige Wochen nach der Hinrichtung von Catherine Howard am 25. Februar 1542 schrieb der kaiserliche spanische Botschafter Eustace Chapuys an Kaiser Charles V., der Herzog von Cleves versuche, den König zu überreden, seine Schwester wieder zu heiraten:

"Am 23. Mai 1546 befand sich der Kommissar des Königs, John Dymock, im Haus von Walter Henricks in Cronenborch im niederländischen Bundesstaat Dordrecht. Während er dort war, bat ihn der Gerichtsvollzieher von Dordrecht zusammen mit Doktor Nicholas und dem Gerichtsvollzieher, ein Abendessen zu veranstalten. Kurz darauf schlossen sich der Generalstaatsanwalt und drei weitere an. Der Staatsanwalt bat Dymock, nicht  erbost darüber zu werden, was ihm nun hier vertraulich gesagt werden sollte. 

Zuerst fragte van Henluyden, ob es wahr sei, dass der König Heinrich die Lady Anna von Kleve wieder genommen und zwei Kinder mit ihr gehabt habe. Dymock antwortete, dass sie in England auch nicht mehr wussten, als er hier gehört hatte - es war dies also lediglich eine Sache zwischen Gott und dem König. John Dymock schreibt am 26. Mai 1546 erneut über die Angelegenheit, als er einen Brief an Stephen Vaughn schreibt, der Heinrichs VIII.  königlicher Agent in den Niederlanden war. Dieses Mal erklärt er das Gespräch weiter. 

Auf die Frage, ob der König Lady Anna von Cleves wieder genommen habe und zwei Kinder bei sich haben solle, antwortete Dymock kleinlaut : 

"Etwas beschämt antwortete ich, dass ich dies Gerücht nur von den Untertanen des Kaisers gehört habe, wusste aber auch, dass sie, Anna, nach Belieben jederzeit vor Gericht gehen kann". .. 

...wenn es denn eine Verleumdung sei und sie habe eine ehrliche gute Mitgift, von der sie leben kann; Der König hätte sie auch nicht ohne Grund weggebracht und in seinem Reich gehalten, wenn der König und sein Rat sie nicht für "für seinen gemeinsamen 'Schatz' halten würden."

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gerüchte und Verleumdungen, über die hier berichtet wird, nichts als dummer und leichtsinniger Klatsch von einigen Damen ihres Haushalts war oder von religiösen und politischen Widersachern Heinrichs  stammten, die versuchten,  König Heinrich Probleme zu bereiten. 

 Es ist vertsändlich, dass Anna diese üblen Gerüchte auch mit Klagen verfolgt wissen wollte und die Wahrheit gerichtlich beurkundet sehen wollte um sich vor Heinrich zu schützen. Sie fürchtete seinen Zorn und seine Unberechenbarkeit völlig zu Recht, weil sie genau wusste was mit seinen anderen Königinnen passiert war, nachdem sie den furchtbaren Fall von Catherine Howard  kürzlich direkt miterlebt hatte. 

Der Tod der Anna von Kleve

An diesem Tag in der Geschichte, dem 16. Juli 1557 (einige Quellen sagen den 15.), starb Heinrichs VIII. Vierte Frau, Anna von Kleve, in ihrem Haus, Chelsea Old Manor, dem ehemaligen Haus von Catherine Parr. Sie war erst 41 Jahre alt, aber sie war die letzte überlebende Frau Heinrichs VIII. Und sie hatte die Ehe mit einem König überlebt, der dafür bekannt war, zwei seiner Frauen geköpft zu haben.

Anna von Kleve war einige Monate krank gewesen, am 12. Juli war sie bettlägerig und entwarf ihr Testament. Elizabeth Norton schreibt darüber, wie ihr Testament "ihre Freundlichkeit und die Vorliebe für ihren Haushalt demonstriert", weil sie Geld ihren Damen, Herren, Herren, Bräutigamen und den Kindern des Hauses überließ und jedes Mitglied ihres Haushalts beim Namen auflistete und bat auch ihre Stieftochter Mary I, dafür zu sorgen, dass die von ihren Ländereien in Michaelmas erhaltenen Mieten zur Deckung der Ausgaben ihres Haushalts verwendet würden. Anna von Kleve vermachte ihrer Familie auch Schmuck, einen Ring an Catherine Brandon, Herzogin von Suffolk, einen weiteren Ring an die Gräfin von Arundel und Juwelen an ihre Stieftöchter Mary und Elizabeth. 

Anna von Kleve war zwar nicht länger die Königin von England, aber ihre Freundin und Stieftochter Mary I. sorgte dafür, dass sie für eine Frau ihres Status die passende Beerdigung erhielt. Vor ihrer Beerdigung war ihr Sarg mit Goldtüchern bedeckt und von Tag und Nacht brennenden Fackeln umgeben. Auf ihrem Grabstein wird sie "Anne of Cleves - Queen of England" genannt.

Der Tagebuchschreiber Henry Machyn berichtet, dass Anna von Kleve am 3. August 1557 von Chelsea nach Westminster gebracht wurde, um dort begraben zu werden:

Am August, dem Tag meiner Frau Anne von Cleyff, wollte ich Henry von Chelsey nach Westmynster [sie begraben], mit all den Kindern von Westmynster und [vielen] Priestern und Clarks, und dann den alten Ames von Powlles und Kreuzen und die Mönche von Westmynster und mein Lord Bysshope von Lo [ndon] und mein Lord Abbott von Westmynster standen neben den Mönchen zusammen, und dann die Sektierer [Testamentsvollstrecker] Sir Edmond Peckham und  (Robert) Freston, Kassierer beim König von England; und dann mein Lord Admerall, mein (Lord) Darce von Essex, und Geldknigge und Gentyllmen; und ihre Diener und nach ihrem Waffenbann; und dann ihre Herren und hier ihre Opfer; und dann hier charett mit  acht banners von Waffen von dyvers  und banners von emages von whytt taffata, die mit fyne Gold und ihren Waffen ; und so von Sant James, und so von Charyingcross, , ihre Diener, die sie und die zwölf Betmänner von Westmynster beyrying sind, hatten neue schwarze Kleider; und sie hatten Fackeln entzündet, und sie wollten mit Waffen verzweigen; und dann Damen und Herren, alle in schwarz und Pferden; und ein viel herolde von Waffen in blake, und ihre Pferde; und Waffen, die traurig sind, sich zu beugen ; und Haroldes barying die Whyt Banners; und an der Kirche dore all dyd a-lyght und ther dyd reseyvyd der gute lade mein herr von london und mein herr abbott in ther myteres und copes, sensyng sie, und ther men dyd bere sie mit einem canepe von schwarzem Samt, " 

Dann, am 4. August, zeichnete Machyn auf, dass es eine Requiem-Messe für "My Lady Prenses of Cleyff" mit einer "göttlichen Predigt" des Lord Abbot of Westminster gab. Dann wurde ihr Sarg zu ihrem Grab gebracht und ihr Körper mit dem über ihr liegenden Goldtuch begraben. Dann brachen ihre Vorgesetzten ihre Lanzen und ihre Pförtner brachen ihre Lanzen und warfen sie in ihr Grab. 

Nach einer weiteren Messe gab es ein Abendessen, das von Lady Winchester, Lord Admiral und Lord Darcy geleitet wurde. Sie ist die einzige von Heinrichs VIII. Frauen, die in der Westminster Abbey beigesetzt wurde, und ihr Grab befindet sich auf der Südseite des Hochaltars. Es ist mit Schnitzereien einer Krone und ihren Initialen, AC, Totenköpfen und gekreuzten Knochen sowie einem Löwenkopf verziert.

Es ist eine traurige Tatsache, dass Anna, wie Elizabeth Norton betont, 

"oft als die am wenigsten bedeutende von Henrys Frauen dargestellt wird", dass sie jedoch "eine international sehr bekannte Persönlichkeit war" 

und eine Frau war, die ihre Intelligenz nutzte, um zu überleben am Hofe und eine unabhängige Frau wurde. Sie akzeptierte die Anullierung ihrer Ehe  und sah sich immer noch als eine Königin-Schwester und später als seine Witwe, sie machte das Beste aus der Situation. 

Wie die übrigen Frauen Heinrichs VIII. war auch Anna von Kleve eine Nachfahrin von Edward I., Aber sie stammte über ihren Vater auch von den Königen von Frankreich ab durch eine enge Beziehung  von Ludwig XII. von Frankreich und dem Herzog von Burgund .

  • Quellen: Anne von Cleves: Henry VIII .'s Discarded Bride von Elizabeth Norton
  • Das Tagebuch von Henry Machyn: Bürger und Kaufmann-Taylor von London (1550-1563), 1557 Juli - Dezember , S. 141-162
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Der Grabstein in der Westminster Abtei
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