Anna von Kleve



Anna von Kleve 


 ...wurde als Tochter des Johann III., Herzog von Jülich-Kleve-Berg , und seiner Ehefrau Maria von Jülich  im Jahr 1515 geboren. Anna war die zweitälteste der drei Töchter. 

Anna von Kleve wurde in einem recht konservativen familiären Umfeld auf dem damaligen ländlichen Familiensitz in Burg an der Wupper unweit Düsseldorf erzogen. 

Nach dem frühen Tod seiner dritten Ehefrau Jane Seymour  suchte der König von England, der Tudor Heinrich VIII.  schnellstmöglich auch wohl aus politischen Gründen  ( Stärkung einer Allianz gegen die katholische Vorherrschaft Spaniens und Frankreichs ) eine weitere Heirat. Er wählte die protestantisch erzogene Anna von Kleve aber auch aus, da ihm ihr Porträt , gemalt von Hans Holbein, durchaus gefallen hatte, und unterschrieb auch den Heiratsvertrag, ohne Anna von Kleve jemals persönlich gesehen oder kennengelernt zu haben. 

Der König sah sich jedoch nach ihrer ersten Begegnung in seinen vielleicht etwas hochgesteckten Erwartungen ziemlich enttäuscht und  Heinrich VIII. ließ die am 6. Januar 1540 in Greenwich geschlossene Ehe nach nur sechs Monaten für rechtlich ungültig erklären. Die Ehe mit der Anna von Kleve sei niemals vollzogen worden gab er als Begründung zu Protokoll. Anna genoss als ehemalige Königin von England naturgemäß auch künftig etliche finanzielle Privilegien sowie Ländereien, aber Anna durfte England ihr Leben lang nie wieder verlassen. Ihr Leben in England wusste sie aber auch durchaus zu genießen und sie unterhielt enge und sehr freundschaftliche wenn nicht gar liebevolle Beziehungen  zu Elizabeth und Mary, die beiden Töchter Heinrichs, welche später ebenfalls nach dem Tod des männlichen Thronfolgers Edward die Krone der Königin tragen würden. Anna von Kleve, Königin von England, starb 1557  wahrscheinlich an Krebs und wurde in Westminster Abbey  offiziell mit allen ihr zustehenden Ehren als "Anne of Cleves - Queen of England" bestattet.

Kindheit der Anna von Kleve

Anna wuchs unter der strengen Aufsicht ihrer Mutter auf Schloss Burg auf. Der Vater war ein Anhänger des Erasmus von Rotterdam und  er verfolgte in seinen Landen einen vertretbaren liberalen Reformationskurs. Er  stand somit in Konfrontation zu dem katholischen Herrscher Karl V., dem Kaiser des sogenannten Heiligen Römischen Reiches. Maria von Jülich war recht bekannt als streng konservative und ebenso dominante Frau an ihrem kleinen Hofe bei Düsseldorf. Die junge Tochter Anna von Kleve war von Kindheit an daher recht scheu und sich gutwillig unterordnend. Anna sowie ihre zwei Schwestern Amalia und Sibylle "genossen" eine bereits für damalige Zeiten ausgesprochen altmodische Erziehung, wie sie allerdings in der abgeschieden ländlichen Region noch gang und gäbe war. 

 Es wurde der Schwerpunkt auf ordentliche Haushaltsführung sowie zum Beispiel geradezu übertrieben auf  alle Handarbeiten wie Sticken oder Nähen,  allesamt ja Tätigkeiten, die überall sonst von den dazu angestellten Dienstkräften erledigt wurden. Aber auf das weitaus wichtigere Erlernen von Fremdsprachen, Singen oder das Beherrschen eines Musikinstruments  wurde bei der Erziehung der Anna von Kleve keinerlei Wert gelegt. Wie überhaupt Kultur und Künste, geschweige denn Literatur, auf Schloss Burg kaum gepflegt wurden. Zumindest ist davon bei der Erziehung der Töchter spürbar wenig bis gar nichts angekommen. Zu allem Überfluss legte man an dem kleinen, ländlichen deutschen Fürstenhof keinerlei Wert auf die jeweils aktuelle französische oder gar italienischen Mode, wie es damals in allen europäischen Adelskreisen üblich geworden war. Stattdessen wurde aber schon in Kindertagen für die kleine Anna ein Heiratsvertrag mit Franz I. von Lothringen geschlossen. Dieser Vertrag wurde später jedoch niemals eingelöst. Nachdem der Vater im Februar 1539 gestorben war,  übernahm Annas Bruder Wilhelm die Herrschaft in Kleve und  er setzte die Politik seines Vaters kontinuierlich fort.

Heinrich VIII. -  Brautsuche in Europa

 Nach dem Tod seiner sehr geliebten dritten Frau Jane Seymour, die zwölf Tage nach der Geburt des lang ersehnten Thronfolgers Edward am Kindbettfieber starb, verfiel König Heinrich VIII. in eine Depression. Dennoch oder gerade deswegen wurde für ihn so rasch wie möglich eine neue Heirat geplant. 

Der Lordsiegelbewahrer, Thomas Cromwell, suchte nach einer starken Allianz und bemühte sich, eine politisch sinnvolle Ehe für den König zu arrangieren. Er korrespondierte in dieser wichtigen Angelegenheit mit all seinen Botschaftern innerhalb Europas. Da Heinrich seine zweite Frau bereits nach drei Jahren hatte hinrichten lassen, gestaltete sich die Suche zudem schwierig. Außerdem wollte der noch zögernde König der Heirat nur zustimmen, wenn seine Braut attraktiv wäre. So ließ er seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren mehrere Heiratskandidatinnen porträtieren. Seine Favoritin wurde Christina von Dänemark, die Nichte von Karl V. Dieser war jedoch gegen die Heirat, denn dieses Bündnis mit Frankreichs Erzfeind England hätte das angespannte Verhältnis des Heiligen Römischen Reiches zu Frankreich stark belastet. 

Christina, von der angeblich das Zitat 

"Hätte ich zwei Hälse, so würde einer davon dem König von England zur Verfügung stehen", 

stammt, wollte von einer Heirat mit Heinrich ebenfalls nichts wissen.

In Wilhelm dem Reichen - dem Bruder der Anna von Kleve -  fand Cromwell einen potenziellen Bündnispartner gegen den katholischen Kaiser Karl V. und Franz I. von Frankreich. Wilhelm regierte seit dem Jahr 1538 gegen den Willen des katholischen Kaisers das Herzogtum Geldern und damit beherrschte er das größte Territorium im damaligen Norden Deutschlands. 

Der sehr angesehene deutsche Maler Hans Holbein porträtierte Anna von Kleve und ihre jüngere, ebenfalls unverheiratete Schwester Amalia von Kleve (1517-1586). König Heinrich VIII. wählte die zweitälteste Schwester, denn das Porträt Annas gefiel ihm recht gut. Außerdem lobten die englischen Abgesandten die junge Anna dem König gegenüber in  den höchsten Tönen. So unterzeichnete Heinrich am 6. Oktober  des Jahres 1539 den Heiratsvertrag. 

Anna von Kleve erhielt den Quellen zufolge eine  sehr nennenswerte  Mitgift in Höhe von ungefähr 100.000 Goldgulden, davon 40.000 bereits am Hochzeitstag. Die restlichen 60.000 Gulden sollten ihr innerhalb des nächsten Jahres gegeben werden. Auf Annas Reise gen England wurde sie u.a. von mehr als 250  Personen und 280 Pferden begleitet.

Die Klever Botschafter lehnten aus Gründen der Sicherheit eine  Schiffsreise im Winter ab. So wurde also der längere Weg zu Lande gewählt, auf dem Anna schließlich nach Calais gebracht wurde, wo sie am 11. Dezember des Jahres 1539 wohlbehalten ankam. Wegen des anhaltend schlechten Wetters konnte Anna nicht vor dem 27. Dezember übersetzen ins englische Dover, was naturgemäß die wachsende Unruhe des in Greenwich weilenden  Heinrich verstärkte. Von der Festung Dover wurde Anna von Kleve durch das  angereiste Herzogspaar von Suffolk bis nach Rochester begleitet. 

Auf der langen Reise zum Königsitz London wurden Anna eiligst die Etikette am Hof  beigebracht und man versuchte ihr die Kartenspiele beizubringen, welche der spielfreudige König bevorzugte. Das war  ihr aber alles viel zu kompliziert, sie konnte sich diese Regeln nicht einprägen und ihre Begleitung verzagte zusehends, da keine Fortschritte erzielt werden konnten. Die englischen Mitreisenden und Begleiter bezeichneten Annas altmodische Kleidung und  schüchternes Verhalten - was auch von ihren unzureichenden  Sprachkenntnissen abhing - anfangs höflich als "sehr ungewöhnlich". 

Nach einer  beschwerlichen Fahrt erreichte Anna am 31. Dezember 1539 endlich ziemlich erschöpft die Stadt Rochester. Der König, der die erste Zusammenkunft mit seiner neuen Frau kaum abwarten konnte, reiste ihr  höchst ungeduldig entgegen. Am Neujahrstag des Jahres 1540 schließlich besuchte er  die junge Braut Anna im Palast des Bischofs von Rochester.

Erstes Treffen der Anna von Kleve mit Heinrich VIII.

Der spanische Botschafter berichtete über die erste Begegnung Heinrichs mit seiner Braut: Anna beobachtete gerade durchs Fenster eine kleine "Corrida" also eine Stierhatz im Hofe unten, als der König inkognito eintrat und Anna ein kleines Präsent übergab. Da Heinrich etwas verkleidet war, konnte Anna ihn nicht sofort erkennen. Sie nahm aber das Geschenk  höflich entgegen und sah sich daraufhin weiter interessiert das spannende Treiben unten im Hofe an. Der König verließ den Raum, um kurze darauf im Königsdress zurückzukehren, jetzt erkannte Anna den König und fiel auf die Knie.

Nach diesem Treffen war Heinrich , Berichten zufolge, von seiner Braut maßlos enttäuscht. Er beschrieb Anna als völlig humorlos und recht langweilig, sie wirkte unscheinbar in ihrer altmodischen und schmucklos einfachen deutschen Tracht, verhielt sich naturgemäß sehr schüchtern und sprach auch noch kein Wort  Englisch. Kein Vergleich also zu Heinrichs redegewandten und modischen jungen Frauen und Adelstöchtern, die ihn an seinem Hof tagtäglich begegneten. Der König soll Cromwell schon hier gesagt haben: "Ich mag sie nicht." 

Die überall vielzitierte üble Beleidigung als "flandrische Mähre" ist  allerdings eine frei erfundene Behauptung, die viel später umging und so auch nirgendwo schriftlich überliefert ist. Der Botschafter Franreichs am Hofe, Charles de Marillac,  bezeichnete hingegen Anna von Kleve als eine hochgewachsene, schlanke Frau, die eher wie eine 30-Jährige wirke. Sie sei..."... von mittlerer Schönheit, mit einem entschlossenen und resoluten Antlitz."

Der schwer enttäuschte Heinrich beschloss, pragmatisch zu handeln.  Was konnte er sonst tun? Heinrich fühlte sich von aller Welt übers Ohr gehauen und verschob erst einmal die geplante große königliche Hochzeitsfeier um zwei Tage um sich Bedenkzeit zu verschaffen. Die schlaflosen zwei Nächte brachten erwartungsgemäß auch keine neuen Tatsachen zutage und also äußerte der völlig ratlose Herrscher sehr entschlossen und resolut den festen Willen, vom Ehevertrag zurückzutreten. Der unwirsche König befahl Cromwell,  unverzüglich irgendein Verfahren zu finden, diese ganz und gar unmögliche Hochzeit zu verhindern. Es sollte  auch umgehend überprüft werden, ob der Heiratsvertrag aus ihrer Kindheit mit Franz I. noch gültig wäre, denn das hätte Heinrich einen sehr willkommenen Ausweg aus der  verfahrenen Affäre eröffnet. Indes, dem war leider nicht so. Der eilige Gesandte berichtete nämlich, dass dieser Vertrag schon Jahre zuvor gelöst worden sei.

 Am 5. Januar 1540 musste Anna dennoch zusätzlich eine formelle Erklärung unterzeichnen, dass sie nicht anderweitig gebunden sei.  Was sie auch tat. Und damit saß der unglückliche König in der Falle. Am 6. Januar 1540 konnte nun endlich die königliche Hochzeit in Greenwich feierlich und prunkvoll stattfinden.

Anna von Kleve am englischen Hof

Der unglückselige Thomas Cromwell erwartete und hoffte aber immer noch, dass die gemeinsam verbrachte Hochzeitsnacht das Ehepaar  sicherlich einander etwas näherbrächte. König Heinrich beklagte sich aber am Morgen nach der ersten  gemeinsamen Nacht: "Ich habe sie vorher nicht geliebt und liebe sie jetzt noch weit weniger [...] mein Herz hat sich von ihr abgewendet, so dass ich in diesem Handel nicht weiter fortfahren will." Seinen Hofärzten gegenüber bemängelte er angeblich die "Schlaffheit ihres Fleisches". Anna hingegen zeigte sich in sexuellen Vorgängen völlig unerfahren. Zu ihren Hofdamen soll sie gesagt haben:"Wenn er [der König] ins Bett geht, küsst er mich und nimmt mich bei der Hand und wünscht mir Gute Nacht, Liebling und am Morgen küsst er mich und wünscht mir Lebwohl, Schatz. Genügt das nicht?"

Die Ehe war somit laut König Heinrich nicht vollzogen und so plante der König ihre Annullierung, um diese für alle Beteiligten höchst unerfreuliche Angelegenheit schnellstmöglich zu beenden. Am Hof zeigte sich der König, wie es das Protokoll vorschrieb, mit der neuen Königin Anna bei  allen öffentlichen und offiziellen Anlässen, wo Anna aufgrund ihrer natürlichen Bescheidenheit einen guten Eindruck machte, und der König behandelte sie im wahrsten Sinne des Wortes ausgewählt höflich und zuvorkommend. Alles andere wäre auch am Hofe nicht gut angekommen, kannte man doch sattsam die erotischen Eskapaden und das große Ego des wankelmütigen und egozentrischen Herrschers. 

Anna unterhielt nun am Hof einen aufwändigen Haushalt mit mehr als hundert Personen. Der unzufriedene König unterhielt sich anderweitig und begann noch während der sehr kurzen Ehe mit Anna von Kleve eine leidenschaftliche Affäre mit Annas eigener Hofdame Catherine Howard, einer englischen Adelstochter, was die Auflösung der Ehe mit Anna sehr beschleunigen sollte. Die Feindschaft zwischen Franz I. und  Kaiser Karl V. brach wieder offen aus, und auch die politische Situation hatte sich in Nordeuropa verändert und die Gründe für diese Ehe waren für Heinrich nicht mehr unmittelbar relevant. Unter dem Vorwand eines  angeblichen Pestausbruchs wurde  die junge Königin Anna am 24. Juni 1540  unvermittelt von London nach Richmond geschickt. Dort erreichte sie am Tag danach die unerfreuliche Mitteilung von der geplanten Auflösung ihrer Ehe.

Die Auflösung der Ehe

Annas Bruder , Wilhelm der Reichen, allerdings durfte nicht zu sehr zu verärgert werden. Daher erwartete Heinrich Annas Unterstützung. Anna, die sich in Erinnerung an das trostlose Schicksal von Katharina von Aragón und  den grausamen Tod Anne Boleyns bereitwillig in alles fügte und eine offizielle Abdankung als Königin von England unterzeichnete. Anna fügte sie sich auch darin,  obschon sie sich anfangs weigern wollte, einen bereits entworfenen, höflichen Brief an ihren Bruder zu schicken, in dem sie ihm die Scheidung mitteilen musste. Der sehr erleichterte König ernannte sie, hoch erfreut über ihr entgegenkommendes Verhalten, zu seiner "guten Schwester". 

Damit nahm sie unwiderruflich einen hohen Rang vor den übrigen Staatsdamen, abgesehen von der Königin und den Töchtern Heinrichs, ein. Anna erhielt außerdem ein großzügig bemessenes persönliches Einkommen und darüber hinaus zwei stattliche königliche Residenzen in Richmond und Bletchingley zugesprochen.

'You shall find us a perfect friend, content to repute you as our dearest sister. We shall, within five or six days ...determine your state minding to endow you with £4000 of yearly revenue...your loving brother and friend." (Brief Heinrichs an Anna am Tag der Auflösung der Ehe).

Der unglückliche Thomas Cromwell wurde nach einer Intrige der Norfolks  kurzerhand in den Tower geworfen, des Hochverrats angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 bekanntermaßen kurz und schmerzvoll hingerichtet. Der Maler Hans Holbein fiel beim König Heinrich ebenfalls unweigerlich in Ungnade. Er blieb zwar Hofmaler und im Besitz seines Kopfes, sollte jedoch nie wieder ein Mitglied der königlichen Familie malen.

Am Tag der Hinrichtung Cromwells heiratete Heinrich die Catherine Howard. Die  am Hofe als kokett und leichtsinnig berüchtigte junge Frau fand wohl auch deshalb nie in ihre Rolle als eine rechte Königin von England und der König, nun bereits ihrer überdrüssig und daher ausgesprochen humorlos, ließ das arme Mädchen am 3. Februar 1542  -  praktischerweise wegen einer Affäre mit ihrem Kammerdiener  - gewohnheitsmäßig enthaupten. 

Anna hatte sich Hoffnungen gemacht, dass eventuell Heinrich, zu dem sie gute Beziehungen pflegte, sich jetzt wieder ihr zuwenden werde. Diese ihre Hoffnungen wurden aber durch Cromwells Nachfolger schnell unterbunden. Der König selbst lehnte eine Versöhnung ab, was Anna enttäuscht zurückließ. Seine nächste Ehe mit Catherine Parr, die sie "nicht annähernd so hübsch" wie sich selbst einschätzte, kommentierte sie nicht erfreut.

Am 9. Januar des Jahres 1541 wurde Anna von Kleve zur Lehenstreue dem englischen König  gegenüber verpflichtet, sämtliche Einkünfte wurden ebenfalls neu geregelt. Anna zog nach Hever Castle um und führte wie eine wohlhabende Adelswitwe, ein unabhängiges Leben. Die "Tochter von Kleve" wurde in England für ihre sprichwörtliche Großzügigkeit, aber auch gewisse private Extravaganzen berühmt. Mit ihrer unglücklichen Nachfolgerin Catherine Howard soll Anna von Kleve einen heiteren privaten Umgang gepflegt haben. Anna hielt sich ziemlich regelmäßig am Königshof  auf und das Verhältnis zu Heinrich verbesserte sich mit ihrer zunehmenden Selbstsicherheit und Sprachgewandtheit. 

Nach dem Tod des Königs im Jahr 1547 verschlechterte sich Annas Situation, obschon sie alle anderen Frauen Heinrichs überlebt hatte.. Seit dem Jahr 1552 , nun unter der Herrschaft von Heinrichs  Sohn Eduard VI. war ihr Einkommen gekürzt worden, und Anna von Kleve verlor ihren Wohnsitz in Bletchingley. Obwohl sie nun sehnlichst zurück an den Hof nach Kleve wollte, durfte sie aber das Königreich England nicht verlassen. Ihren letzten offiziellen Auftritt hatte Anna bei der  feierlichen und prunkvollen Thronbesteigung ihrer Stieftochter Maria, die später als "Bloody Mary" einen legendären Ruf erlangen sollte. Als dritte Dame ritt sie neben Marias Schwester, der nachfolgenden letzten Tudor-Königin Elisabeth I., hinter der neuen Königin.

Mit Marias Herrschaft am Hofe  verbesserte sich Annas Situation auch materiell wieder, wenn ihr auch der Wunsch nach einer angemesseneren Behandlung als Königinwitwe verwehrt blieb. Anna von Kleve hatte in ihren letzten Jahren etliche  sehr stattliche Wohnsitze im Richmond Palace, Penshurst, Hever Castle und Chelsea Manor. Anna von Kleve starb schließlich am 16. Juli 1557  wahrscheinlich an einem Krebsleiden in Chelsea Manor. Anna wurde in der Kapelle der Westminster Abbey in London bestattet. Maria ließ ihr ein Grabmal aus Marmor errichten. 

Über die Person Anna von Kleve

Ob Anna von Kleve wirklich so hässlich war, wie von Heinrich VIII. beschrieben, wird heutzutage  stark bezweifelt. Ein Zeitgenosse berichtet, wie Anna in ihrer kurzen Ehe mit Heinrich  eine am englischen Hof moderne französische Haube trug, die "ihre Schönheit und ihr frisches Gesicht so betonte, dass sich jedermann an ihrem Anblick erfreute." 

Möglicherweise spielte also ihre ungewohnte, unvorteilhafte Kleidung eine nicht unwesentliche Rolle. Der Ausdruck "flandrische Mähre" ist möglicherweise erst von Horace Walpole im 18. Jahrhundert erfunden worden. Dies könnte auch die falsche Aussage über ihre flandrische Herkunft erklären, denn Anna stammte weder aus Flandern, noch hatte ihre Familie, das Haus von der Mark, Besitzungen in Flandern; ihre Besitzungen lagen sämtlich in Westfalen und im Rheinland. Andere Aussagen über Anna von Kleve könnten auch ebenfalls frei erfunden worden sein, um die schnelle Trennung von Heinrich möglich zu machen und  damit das Ansehen des  englischen Königs zu schützen.

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